Eisvogel

Eisvogelschutz auf dem Niederlehmer Werder

Teil 2016: Einbau zweier Eisvogelnisthilfen


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Ein ganzes Jahr war nun vergangen, ohne dass ein Eisvogel in einem der "Steilwände" (Wurzelteller des Septembersturmes von 2015) versucht hatte zu brüten. Wie befürchtet waren alle Wurzelteller nicht tief genug. Ohne Nisthilfen war da nichts zu machen. Für den 21.10.2016 waren fünf Eisvogelfreunde auf den Einbau einer Schwegler-Nisthilfe bestens eingestellt. Doch am Vorabend fiel die Wettervorhersage äußerst ungünstig aus. Für den Vormittag waren 90% Regenwahrscheinlichkeit angesagt. Wie die Umfrage ergab, wollte trotzdem jeder einzelne loslegen und das Bestmögliche geben, solange es nicht in Strömen regnet. Zum Ausbau auserkoren war in erster Linie ein stabiler Wurzelteller direkt am Wasser. Seine hervorragende Lage in einer naturbelassenen Bucht lässt vermuten, dass er über lange Zeit hinweg die gewünschte Anziehungskraft auf den Eisvogel ausüben könnte. Zugleich versprach die äußere Erscheinung die nötige Stabilität, um die Röhre über mehrere Jahre hinweg halten zu können.Es gab im Wurzelteller nicht viel Erde, die im Laufe der Jahre wegrieseln würde. Das Gebilde bestand also überwiegend aus Wurzeln. Dieser Tatsache entsprechend behinderte das kräftige Wurzelwerk zunächst einmal einen genügend großen Durchstich. Gestochen, gewühlt und gesägt wurde von beiden Seiten. Mit viel Geschick waren Marianne und Bodo auf der Landseite sowie Hans auf der Wasserseite am Werk. Schließlich war das Loch so groß, dass die Kunströhre hindurch passte.
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Lehm wurde für den Abschluss der Röhre nach außen sowie für die Auskleidung des Brutraumes und der Röhre gebraucht. Nur wenige Meter entfernt befanden sich die im Jahre 2001 errichteten Eisvogelniststätten, wo Roland Lehm herausgekratzte. Erstmals verfolgten wir das Konzept, die Schwegler-Nisthilfe nicht vollständig in Lehm bzw. Erde einzubauen. Daher galt es, das auf der Unterseite befindliche Kunststoffgeflecht mit geeignetem Material fest zu verschließen (2. Bild v.l.), was nicht auf Anhieb gelang. Das betraf beide Teile, welche im nächsten Schritt ihrerseits fest aneinander zu fügen waren. Offenbar ist diese Variante vom Hersteller nicht vorgesehen und muss improvisiert werden. Das nächste Bild zeigt die Holzkonstruktion, welche den Brutkasten hält. Dieser wurde dann noch mit Kabelbinder zum Schutz vor Raubtieren verschlossen. Zuletzt wurde die Nisthilfe mit vielerlei Astwerk getarnt und war nicht mehr zu sehen (ohne Abb.) Inzwischen hatte Hans in Watstiefeln wasserseitig Lehm in die Ritzen verschmiert und der Bau war eher  fertig als erwartet. Wir hätten nun glücklich nach Hause gehen können, denn das Tagesziel war erreicht.

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Regina zeigte auf den benachbarten Wurzelteller (linkes Bild), welchen sie gerade freigeräumt hatte. Zuvor hatte sich dieser trotz seiner beachtlichen Größe unter dichter Vegetation nahezu unsichtbar gemacht. Der noch anhaltende Schwung und die Zuversicht waren so groß, dass alle Mitwirkenden weitermachen wollten. Trotz der düsteren Vorhersage fiel die ganze Zeit über kein spürbarer Regen. Während der Arbeiten am zweiten Wurzelteller rief für alle hörbar ein Eisvogel in unmittelbarer Nähe, ein gutes Signal! Gearbeitet wurde wieder von beiden Seiten des Wurzeltellers (Doppelbild). Der dicke Stamm des umgefallenen Baumes gab der Holzkonstruktion für den Brutkasten den notwendigen Halt. Vor der Verkleidung mit Astwerk (keine Abb.) wurde ein Tarnnetz über die Konstruktion gelegt. Nach 5 Stunden Arbeit an Ort und Stelle waren beide Einbauten fertig. Ob die von uns praktizierten Konstruktionen letztlich allen Anforderungen gerecht werden, wird sich später zeigen. Beide Nisthilfen sind im Grunde freistehend und somit gegen Nachtfröste zwischen März und Mai unter Umständen unzureichend geschützt. Möglichkeiten der Nachbesserung sind auf jeden Fall gegeben. Mehrere Kubikmeter Erde oder Lehm zu bewegen, um einen voluminösen Hinterbau zugunsten des Wärmehaushaltes zu schaffen, ist durch den heute erreichten stabilen Einbau der Nisthilfen jederzeit denkbar und lediglich eine Frage der Kapazität.

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