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Beeren und Früchte als Vogelnahrung
Von ARMIN HEYMER, Brunoy

Beiträge zur Vogelkunde, Band 12, Heft 1/2, 1966



meinem verehrten Mentor Dr. Richard Heyder in Dankbarkeit zur Vollendung, des 80. Lebensjahrs gewidmet

Vor über 30 Jahren erschien von Ludwig Schuster die erste zusammenfassende Arbeit über die vegetarische Nahrung unserer Vögel (Ubcr die Beerennahrung der Vögel. J. Orn. 78, 1930, 273-301). Schuster beschränkte sich in seiner Arbeit lediglich auf eine bloße Aufzählung der Vogelarten, die als Verzehrer einer jeweiligen Fruchtart beobachtet worden sind. Seither ist nichts Zusammenfassendes mehr über dieses Thema erschienen. G. Creutz (Beitr. z. Vogelk. 3, 1953, 91-103), W. Schneider (ibidem 5, 1957, 183-188) und die Gebrüder Schlegel (ibidem 10, 1965, 448-451) geben ihre eigenen Beobachtungen bekannt. CL. MAAS (D. Vogelwelt 71, 1950, 161) bringt einen kurzen Nachtrag zu der Arbeit Schusters. Die zahlreichen, in verschiedenen Zeitschriften erschienenen kleinen Beiträge und Aktteilungen harren noch immer der Bearbeitung. Die von Creutz (1953) aufgeworfenen Fragen müssen noch immer unbeantwortet bleiben. In der nachstehenden Arbeit sind vorwiegend eigene Beobachtungen berücksichtigt. Ich möchte an dieser Stelle alle Feldornithologen und Vogelfreunde zur Mitarbeit aufrufen, um umfangreiches Material für die Lösung der offenstehenden Fragen und Probleme zu bekommen. In der Aufzählung der Pflanzenarten habe ich der besseren Übersicht halber die von Creutz, Schneider und Schuster angewandte alphabetische Reihenfolge beibehalten.

Das umfangreiche Gebiet der Samen von Gräsern und anderen Gewächsen soll gesonderte Behandlung finden. Lediglich die Sonnenblume - Ileliantlrus annuus L. - habe ich in die vorliegende Liste aufgenommen. Der größte Teil der Beobachtungen stammt aus der Umgebung von Zwickau/Sachsen, anderswo liegende Orte sind besonders genannt.

Den Herren J. Eibisch (Zwickau), R. Schlenker (Kiel) und S. Wagner (Riems) sei an dieser Stelle für die Überlassung ihrer Beobachtungen herzlichst gedankt. Den Herren Dr. W. Meise (Hamburg) und Prof. Dr. G. Niethammer (Bonn) danke ich für manch wohlmeinenden Hinweis.

1. Ahorn (Berg-) - Acer pseudo-platanus L.

S. Wagner (in litt.) schildert, wie zwei Haussperlinge (Passer domesticus) inmitten der Stadt Leipzig die ganze geflügelte Frucht abreißen, beim Zusammenbeißen fällt dann der Flügel herab.

2. Ahorn (Feld-) - Acer campestre L.

Am 17. XI. 1954 beobachtete ich in Jena/Saale auf den Kernbergen einen Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes), der Früchte vom Feldahorn abriß und verschlang. R. Schlenker (in litt.) beobachtete am 6. III. 1955 im Zwickauer Stadtwald 2 GG, 1 E Gimpel (Pyrrhula pyrrhula), die ebensolche Früchte aufnahmen.

3. Ahorn (Spitz-) - Acer Platanoides L

Schlenker beobachtete am 20. 11. 1954 den Kernheißer und am 21. II. den Gimpel am Zwickauer Schwanenteich beim Verzehren der Früchte. Im Herbst 1954 sah ich am Stausee Glauchau/Sa. einen Grünling (Corduelis chloris) und zwei Buchfinken (Fringilla coelebs), die Früchte abpflückten und verzehrten.

4. Apfelbaum - Malus domestica Borkh.

S. Wagner beobachtete am 22. XII. 1956 in Ehrenberg, Kr. Hainichen/Sa. einige Amseln (Turdus merula) beim Verzehren des Fruchtfleisches.

5. Birnbaum - Pyrus sativa Lamk. et Dc.

In den Monaten August und September 1954 beobachtete ich in meinem Garten in Mosel Kohlmeise (Parus major), Buchfink, Haussperling und Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus), welche das Fruchtfleisch überreifer, herabgefallener Weizenbirnen fraßen. J. Eibisch (in litt.) beobachtete im September 1957 in Zwickau ein Amsel-G, welches an einer noch am Baum hängenden Birnenfrucht herumpickte (Reifezeit - September). S. Wagner notiert hierzu: "Ein Eichelhäher (Garullus glandarius) frißt am 31. VIII. und am 1. 1X. 1955 je eine Weizenbirne bis aufs Kernhaus aus (Beobachtungsort - Mosel b. Zwickau)."

6. Brombeere - Rubus caesius L.

Im Sommer 1953 beobachtete ich in der Harth bei Mosel/Sa. ein Rotkehlchen (Erithacus rubecula) beim Verzehren dieser Früchte. In Wangerooge/Nordsee (1956) konnte ich im August/September noch Dorngrasmücke (Sylvia communis), Zaungrasmücke (S. curruca), Gartengrasmücke (S. borin), Mönchsgrasmücke (S. atricapilla), Sperbergrasmücke (S. nisoria), Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Weidenlaubsänger (Phylloscopus collybita), Fitis (Ph. t. trochilus et t. eversmanni), Gelbspötter (Hippolais icterina), Singdrossel (Turdus philomelos), Wacholderdrossel (T. pilaris), Bergfink (Fringilla montifringilla) und Rohrammer (Emberiza schoeniclus) als Verzehrer dieser Beeren feststellen. Beim Fang in der Kleinvogelreuse hatten die meisten Vögel den Brei der eben gefressenen Beeren noch im Hals stecken. Wenn man etwas drückte, würgten sie den Brei wieder hervor.

7. Bocksdorn - Lycium chinense Mill.

Schlenker beobachtete im Februar und März 1954 in Zwickau den Gimpel beim Verzehren der schon durchgefrorenen Früchte.

8. Eberesche - Sorbus aucuparia L.

Am 16. I. 1952 zogen etwa 20 Rebhühner (Perdix perdix) durch meinen Garten in Mosel bei Zwickau, verweilten einige Zeit am Hessischen Futterhaus und verzehrten alle heruntergefallenen, getrockneten Beeren. Es lag eine etwa 20 cm hohe Schneedecke. Am 17. XI. 1954 beobachtete ich inmitten der Stadt Jena ein Gimpel-E, welches einzeln die Beeren der Eberesche vom Baum pflückte. (Das E saß auf einem Ast und verzehrte eine soeben gepflückte Beere, die Kerne ließ es aus der Schnabelseite gleiten, nahm also nur das Fruchtfleisch. Wenn das E sich eine neue Beere holte, hängte es sich im Schwirrflug senkrecht mit dem Schnabel an eine solche, bis diese abriß. Danach flog es mit der Beere zum Freßplatz zurück.) In strengen Wintern werden die vertrockneten Beeren noch von Haus- und Feldsperling (Passer montanus), Buchfink, Bergfink und Kohlmeise gefressen (aber nur, wenn keine Sämereien mehr zu haben sind. Schlenker sah am 24. VIII. 1954 eine Singdrossel beim Verzehren dieser Beeren in Zwickau. Im Garten von S. Wagner beobachtete ich öfter Haussperling, Buchfink, Grünling und Amsel beim Aufnehmcn der für den Menschen wohlschmeckenden Beeren der "Süßen Eberesche" (var. moravica).

9. Eibe - Taxus baccata L.

G. Creutz berichtet sehr ausführlich über das Verzehren von Eibenbeeren. Als Ergänzung kann ich noch mitteilen, daß der Star (Sturnus vulgaris) gelegentlich diese Beeren frißt. Am 21. X. 1953 konnte ich in Mosel 2 Ex. beobachten, welche die Beeren mit großer Geschwindigkeit verschlangen.

10. Eiche - Quercus spec.

Ärrx 13. X. 1954 beobachtete ich in Jena einen Kleiber (Sitta europaea), der mit einer Eichel im Schnabel an einen Mauervorsprung flog. Dort legte er die Frucht in eine Ziegelspalte und verschwand. Am 10. X. 1955 sah ich bei Stuttgart eine Ringeltaube (Columba palumbus) und einen Grünspecht (Picus viridis) beim Verschlingen von Eicheln. Die Ringeltaube nahm 6 und der Grünspecht 2 Früchte zu sich.

11. Erbse - Pisum sativum L.

Im Sommer 1954 beobachtete ich in meinem Garten in Mosel Amsel und Haussperling, welche die heruntergefallenen, aber noch grünen und saftigen Kerne aufnahmen. Am 10.X.1955 sah ich in Steinegg/b. Pforzheim eine Singdrossel, welche ebensolcheFrüchte verzehrte.

12. Erbsenstrauch - Caragana arborescens Lamk.

In Steinegg beobachtete ich am 10. X. 1955 einen Kernbeißer, der die heruntergefallenen Kerne vom Boden auflas, am 15. X. einen Grünling und am 16. X. am gleichen Ort eine Amsel beim Verzehren dieser Kerne.

13. Erdbeere (Garten-) - Fragaria ananassa Duch.

Wagner beobachtete am 14. VII. 1957 in Mosel junge Amseln, die mit Vorliebe Erdbeeren aufnahmen. Am 6. VII. 1955 beobachtete ich in Steinegg/Pforzh. 1 GE Stare, die ihre 4 Jungen der zweiten Brut innerhalb 10 min. mit 18 großen Erdbeeren fütterten. Danach erschienen sie etwa 10 min. nicht am Kasten, bis schließlich ein Altvogel einen Laufkäfer brachte.

14. Erdbeere (Wald-) - Fragaria vesca L.

Am 10. VII. 1952 sah ich in Mosel ein Buchfink-G, das einige Zeit an einer Frucht herumpickte und dann bald abflog. Im Sommer 1955 sah ich bei Steinegg/Pforzh. eine Singdrossel, welche eine Frucht pflückte und im Schnabel davontrug, offenbar zum Nest.

15. Esche - Fraxinus excelsior L.

In Mosel bei Zweckau beobachtete ich am 5. IX. 1954 einen Kernbeißer, der eine ganze Zeit lang diese Früchte verzehrte (mind. 20 Stück). Beim fällt der lange Flügel der Frucht herab.

16. Faulbaum - Rhamnus frangula L.

Schlenker (in litt.) beobachtete am 11. IX. 1955 bei Glauchau eine Gartengrasmücke, welche die Beeren des Faulbaums verzehrte.

17. Haselnuß - Corylus avellana L.

Am 10. X. 1955 sah ich im Schwarzwald b. Steinegg einen Buntspecht (Dendrocopos major), der mit einer Haselnuß im Schnabel davonflog. Er hatte sie vom Boden aufgelesen.

18. Hauspflaume - Prunus domestica L.

Im Herbst 1954 konnte ich in Mosel Haussperling, Amsel und Kohlmeise als Verzehrer nachweisen. Ende Oktober 1954 sah ich in Jena-West noch Singdrossel, Rotkehlchen, Zaun- und Dorngrasmücke, Blaumeise (Parus caeruleus), Elster (Pica pica) und die Rabenkrähe (Corvus corone), die an den heruntergefallenen Früchten herumpickten und ab und zu auch welche davontrugen.

19. Heidelbeere - Vaccinium myrtillus L.

Am 15. VIII. 1955 beobachtete ich im Schwarzwald bei Steinegg einen singenden Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix), plötzlich flog er auf den Boden, verzehrte zwei Heidelbeeren und flog davon.

20. Himbeere - Rubus idaeus L.

Am 6. VIII. 1955 sah ich in Steinegg eine Dorngrasmücke, welche drei Beeren anfnahm. In Mosel konnte ich 1954 den Haussperling und die Amsel beim Verzehren dieser Beeren beobachten.

21. Holunder (Roter) - Sambucus racemosa L.

Wagner sah am 16. VIII. 1955 einen Gartenrotschwanz an der Kriebsteintalsperre, welcher diese Beeren verzehrte. Schlenker beobachtete am 6. VIII. 1955 in Zwickau - Stadtwald - einen Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) beim Fressen der Beeren.

22. Holunder (Schwarzer) - Sambucus nigra L.

Ein Gartenrotschwanz, der jedes Jahr in meinem Garten in Mosel im Holunderbusch seine Brut großzog, verfütterte die Beeren regelmäßig an seine Jungen. Nach dem Ausfliegen nahmen sie diese Beeren von selbst und ließen sich zwischendurch von ihren Eltern mit grünen Raupen füttern. Im August jeden Jahres erscheint auch der Star mit seinen Jungen regelmäßig in meinem Garten und schlingt die Beeren mit Gier hinunter. In Wangerooge-Ost beobachtete ich am 24. V. 1956 einen Grünen Laubsänger (Phylloscopus trochiloides viridanus) (J. Orn. 98, 216), der dreimal eine Beere aufnahm. Vor dem Hinunterschlucken zerdrückte er die Beere im Schnabel.

23. Johannisbeere (Blutrote -) - Ribes sanguineum Purste.

R. Schlenker sah am 16. V1II. 1954 am Schwanenteich in Zwickau 1 Amsel beim Verzehren dieser Früchte. Im September 1954 sah ich am gleichen Ort Buchfink, Grünling und Rotkehlchen bei der Aufnahme dieser Früchte. Am 24. XII. 1957 beobachtete ich im Hammer-Park in Hamburg etwa 30 Seidenschwänze (Bombycilla garrulus), die mit großem Eifer einen kleinen vollbehangenen Busch fast leerten.

24. Johannisbeere (Rote -) - Ribes rubrum L.

Jedes Jahr zur Reifezeit der Johannisbeere kann ich in meinem Garten in Mosel Amsel, Buchfink, Grünling, Haussperling und Zaungrasmücken beim Verzehren der Beeren beobachten. Schlenker beobachtete 1952 in Zwickau den Hausrotschwanz als Verzehrer.

25. Johannisbeere (Schwarze -) - Ribes nigrum L.

Bisher sah ich nur einmal, am 10. VII. 1954 in Mosel die Amsel, welche die Beeren verzehrte.

26. Kirsche (Sauer-) - Prunus cerasus L.

Bisher beobachtete ich in Mosel nur Amsel und Star, welche die überreifen Früchte aufnahmen.

27. Kirsche (Süß-) - Prunus avium L.

Der Star ist auf solchen Bäumen häufiger Gast, Eibisch und Wagner teilen mit, daß die Früchte auch sehr oft an Nestjunge verfüttert werden. Zur Kirschenernte in der Obstbauversuchsanstalt York bei Hamburg erscheint der Star mit seinen flüggen Jungen, oft in großen Schwärmen bis zu 10.000 Stück und hält dort seine Mahlzeit (Dr. Rei mündl.). Wagner (in litt.) schreibt noch folgendes: "...14. VII. 1957: In unserem Garten in Mosel; eine Kohlmeise ad. füttert ihre flüggen Jungen mit Kirschenstückchen, wobei die Jungen recht laut betteln." , "... 20. VII. 1957 in Kriebetal bei Waldheim, Kohlmeise juv. reißt eine Kirsche ab, hält sie mit dem Fuß fest pickt, fliegt schließlich mit Kirsche im Schnabel weg, einige juv. Blaumeisen picken an hängenden Kirschen das Fleisch heraus. Ein Feldsperling frißt kurze Zeit an einer Kirsche." Die Wildform, die etwas kleinere Vogelkirsche, wird vom Kernbeißer sehr gern verzehrt. Der Kernbeißer schält das Fruchtfleisch ab und läßt es zu Boden fallen. Der Stein wird geknackt und nur die innere Mandel wird verzehrt.

28- Kirsche (Weichsel-) - Prunus mahaleb L.

Im Januar 1946 oder 1947 sah ich in Mosel etwa 60-70 Gimpel (Pyrrhula pyrrhula), welche einen vollbehangenen Busch in wenigen Tagen leerten. Es lag zu dieser Zeit eine hohe Schneedecke.

29. Liguster - Ligustrum vulgare L.

Im Winter 1948/49 sah Schlenker im Zwickauer Stadtwald einige Gimpel, welche mit Eifer Ligusterbeeren verzehrten. Am 14. IX. 1954 beobachtete ich in Jena auf den Kernbergen 10 Goldammern (Emberiza citrinella), ein Buchfink- G, 3 Blaumeisen und 1 Kohlmeise, 1 Kernbeißer, 10 Amseln und Rotdrossel (Turdus iliacus), welche an vollhängenden Ligusterbüschen saßen und mit Eifer die Beeren verzehrten. Am 20. X. 1955 beobachtete ich in Steinegg/Pforzh. 1 Goldammer bei der Aufnahme von Beeren.

30. Robinie - Robinia pseudo-acacia L.

Am 5. IX. 1954 beobachtete ich in Mosel einen Kleiber, der eine Schote, in eine Rindenspalte geklemmt, mit dem Schnabel bearbeitete und dann einen Kern herauspickte.

31. Rose - Rosa canina L.

Am 21. XI. 1954 sah ich in Mosel einen Grünling, der die Schale der Hagebutten aufpickte und auf den Boden fallen ließ. Er verzehrte nur die klebrigen und haarigen Kerne. Am 24. XII. 1957 beobachtete ich im Hammer-Park in Hamburg ebenfalls einen Grünling, der aber auch das Fruchtfleisch mit aufnahm.

32. Sanddorn - Hippophäe rhamnoides L.

Die Früchte des auf Wangerooge sehr häufigen Sanddorns werden in den Monaten August und September mit großer Vorliebe verzehrt von Bluthänfling (Carduelis cannabina), Bergfink, Amsel, Ringdrossel (Turdus t. torquatus), Singdrossel, Dorn- und Gartengrasmücke. S. Wagner schreibt mir hierzu: "... 15 Elstern fressen am 3. I. 1956 auf Hiddensee eifrig diese Beeren." Schlenker schreibt: "... Am 28. XII. 1955 am Alt-Bessin auf Hiddensce fressen 6 Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) die Beeren des Sanddorns."

33. Scheinquitte - Chaenomeles japonica Lindl.

Dieser bei uns eingeführte, in Gärten und Parks zahlreich angepflanzte Zierstrauch trägt im Herbst reiche Früchte. Schlenker schreibt dazu folgendes: ,.Am 23. XI. 1953 fressen drei Kernbeißer diese Früchte am Schwanenteich in der Stadt Zwickau." Am 1. XI. 1955 beobachtete ich in Jena einen Haussperling und einen Grünling beim Verzehren dieser Früchte.

34. Schlehe (Schwarzdorn) - Prunus spinosa L.

Am 21. XII. 1953 beobachtete ich in Mosel 5 Wacholderdrosseln und 1 Amsel beim Verzehren dieser Früchte. Sie nehmen nur das Fruchtfleisch und lassen den Stein aus der Schnabelseite gleiten. Am 25. XII. 1953 sah ich am gleichen Ort eine Elster, die mit einer Frucht im Schnabel abflog. Es lag zu dieser Zeit eine hohe Schneedecke.

35. Schneeball - Viburnum opulus L. und

36. Wolliger Schneeball - Viburnum lantana L.

Am 10. I. 1954 beobachtete ich in Mosel. eine Amsel beim Verzehren dieser Früchte. Am 20. X. 1954 sah ich in Jena auf den Kernbergen noch Gimpel, Singdrossel und Kernbeißer. Schlenker beobachtete in Zwickau am 16. II. und am 20. II. 1954 Seidenschwänze beim Verzehren dieser Früchte, am 16. II. noch eine Wacholderdrossel und am 6. I. eine Amsel am gleichen Ort.

37. Schneebeere - Symphoricarpus racemosus Mich.

Übereinstimmend mit G. Creutz (1953) konnte ich feststellen, daß die Beeren der Schneebeere im allgemeinen bei Vögeln unbeliebt sind. Am 10. X. 1953 sah ich in Mosel eine Elster, die eine solche Beere vom Boden aufhob und mit ihr dann davonflog. Schlenker beobachtete am 20. II. 1954 Seidenschwänze und am 11. XII. 1954 zwei Grünlinge am Schwanenteich in Zwickau, welche die Beeren verzehrten.

38. Seidelbast - Daphne mezereum L.

Am 6. X. 1953 sah ich in der Harth bei Mosel b. Zwickau ein Rotkehlchen beim Verzehren einiger Seidelbastbeeren. Angaben macht hierzu nur L. Schuster (J. Orn. 78, 1930, 294).

39. Sonnenblume - Helianthus annuus L.

Zur Reifezeit der Sonnenblume beobachtete ich in meinem Garten in Mosel öfters Haussperling und Kohlmeise beim Verzehren dieser Samen.

40. Stachelbeere - Ribes uva-crispa L.

Am 20. VII. 1954 beobachtete ich in meinem Garten in Mosel Amseln beim Verzehren der reifen Beeren, am 22. VII. einen Star am gleichen Ort.

41. Tomate - Lycopersicon esculentum Mill.

Am 6. VII. 1954 sah ich in Mosel eine Amsel, welche an einer heruntergefallenen Frucht herumpickte.

42. Wacholder - Juniperus communis L.

Am 2. IV. 1956 beobachtete ich auf der Schwäbischen Alb bei Tiegerfeld eine Heckenbraunelle (Prunella modularis) und drei Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), die Wacholderbeeren aufnahmen. Die Heckenbraunelle pflückte die Beeren im Sitzen und die Steinschmätzer rissen diese im Schwirrflug ab. Es war zu dieser Zeit sehr kalt und eine Stunde vorher hatte es geschneit. Die Temperatur betrug etwa +5° C.

43. Walnuß - Juglans regia L.

In Steinegg bei Pforzheim beobachtete ich am 16. VIII. 1955 eine Rabenkrähe, wie sie eine Frucht im Sitzen abriß und diese im Schnabel davontrug. Ausführliche diesbezügliche Angaben macht Creutz (1953).

44. Wilder Wein - Parthenocissus tricuspidata Planch.

Im September 1952 beobachtete ich in Mosel Amsel, Star, Haussperling und eine Dorngrasmücke, die gelegentlich diese Beeren verzehrten.

45. Weißdorn - Crataegus oxyacantha L.

Am 20. XII. 1953 sah ich bei hoher Schneedecke im Friedhof Mosel Kohlmeise und Amsel bei der Aufnahme von Beeren. Am 8.I. 1954 beobachtete ich etwa 25 Wacholderdrosseln und 35 Amseln, welche die Früchte mit großem Eifer pflückten. Nachdem sie je etwa 15-20 Stück (bei einer Turdus pilaris 18 Stück gezählt) verschlungen hatten, flogen sie auf eine benachbarte Robinie und ruhten sich aus. Die Grüße der Beeren betrug etwa 12x 6 mm. R. Schlenker beobachtete am 1. I. 1955 zwei Rotdrosseln auf der Insel Poel/Ostsee beim Verzehren der Beeren.